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Alles hat ein Ende

  • Autorenbild: Lea
    Lea
  • 27. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit
Reisebericht I Nordamerika I Heimreise

Diesen Abschnitt unseres grossen «mir wie d Wäut ga entdecke»-Abenteuers zu schreiben fällt nicht leicht. Auch, wenn wir jetzt schon länger zurück in unserer Heimat, der Schweiz, sind. Die Erinnerungen sind tief – diese Zeit hat uns geprägt.

Hafen Halifax

Wir blicken vor allem mit einem Gefühl zurück auf diese Reise: Dankbarkeit.

Es ist ziemlich einfach jetzt, rückblickend, voller Dankbarkeit zu sein. Denn jetzt wissen wir: Alles geht gut aus. Denn während wir unterwegs waren, wussten wir das natürlich noch nicht. Umso schöner ist es jetzt, zurückzublicken und sich über die schönen Dinge zu freuen und über die weniger schönen Momente zu amüsieren – denn jeder Moment hat diese Reise ausgemacht und seine Spuren hinterlassen.

Die Akklimatisierung – der sogenannte Re-Entry (Shock) – traf uns hart. Wahrscheinlich manchmal noch immer. Das ist auch der Grund, warum diese letzten beiden Blog-Beiträge erst jetzt erschienen sind. :)

Doch jetzt geht’s nochmals zurück nach Kanada. Zurück auf unsere letzten Kilometer durch dieses wunderschöne Land, zurück an den Tag der Verschiffung und zurück zu den ersten Kilometern in der Schweiz.



Transcanada

Der letzte Abend in den Rocky Mountains genossen wir gemütlich am Lagerfeuer. Auch wenn dieser Abend nun bereits rund neun Monate zurückliegt, erinnere ich mich daran, als wäre es gestern gewesen. Denn damit endete ein weiterer Abschnitt unserer Reise. Ab da ging’s nur noch direkt in Richtung Osten. In Richtung Halifax, wo wir rund vier Wochen später unseren Jumper auf seine Heimreise über den Atlantik schicken sollen. Und mit dem Fahren des Highway 1 – der Transcanada – nahmen wir also die letzte legendäre Strasse unter die Räder.

Es war vorallem eines: Weit! Viele Kilometer geradeaus, viele Kilometer durch landwirtschaftliche Zonen, viele Kilometer ohne Menschen. Wir fühlten uns fast ein bisschen zurückversetzt in die Pampa in Argentinien. Doch verglichen zur Pampa, war auf dem Highway 1 sehr viel los! :)

Und selbstverständlich war es alles andere als langweilig, diese Route zu fahren! Wir erinnern uns gerne an unseren Halt in Brandon, einem, kleinen Dorf, wo wir unverhofft (und zuerst auch sehr unmotiviert) auf einem Dorffest mit Feuerwerk landeten. Oder an die SUP-Tour durch die Hauptstadt Kanadas. Oder an die Begegnungen mit anderen Reisenden, die erst kürzlich in ihr Reiseabenteuer gestartet sind. Oder an die Tornado-Warnung, die während der Fahrt plötzlich auf dem Handydisplay aufleuchtete. Oder an die Wale am Sankt-Lorenz-Strom. Oder an die Suche nach einer neuen Camper-Batterie, weil unsere den Geist aufgegeben hat. Oder an die vielen Donut-Stopps bei Tim Hortons.

Man merkt, wir erlebten nochmals richtig viel. Richtig viel Unvergessliches!





Ein letztes Mal

In Halifax angekommen, waren wir zuerst einmal erleichtert: Erleichtert, dass alles gut gegangen ist und dass uns unser Auto bis dahin gebracht hatte. Wir erledigten Papierkram für die Verschiffung und putzten unseren Jumper so richtig raus!

Unsere letzte Nacht im Camper verbrachten wir auf einem Campingplatz rund 30 Fahrminuten vom Hafen Halifax entfernt. Ein letztes Apéro im Camper, ein letztes Mal kochen im Camper, ein letztes Mal schlafen im Camper und ein letztes Mal frühstücken im Camper auf einem anderen Kontinent. Diese letzten Tage lassen sich nicht wirklich in Worte fassen. Wir waren traurig und gleichzeitig freudig. Wir waren euphorisch und gleichzeitig ruhig.

Alle, die sowas selbst schonmal gemacht haben, wissen wahrscheinlich, was ich meine, oder?

 

Die Abgabe am Hafen in Halifax verlief sehr gut und einfach! Einzig die nicht ganz leere Gasflasche liess den Puls kurzfristig höherschlagen. Aber dieses Problem war nach nicht einmal 20 Minuten Gasherd anmachen auch gelöst. Die Leute am Hafen waren äusserst freundlich und organisierten für unsere Fahrt in die Stadt ein Taxi – da wir ja von nun an ohne eigenes Gefährt unterwegs waren. Vier Tage verbrachten wir in Halifax, bevor es für uns zurück nach Europa ging. Unser Plan war, rund zehn Tage bei unseren liebsten Reisefreunden unterzukommen – zuerst in Paderborn und später in Hamburg. Wir hatten sie alle ganz am Anfang unserer Reise in Uruguay kennengelernt.





Die Heimreise

Wir genossen die Zeit mit unseren Freunden sehr! Es tat gut, sich nochmals mit ihnen über das Erlebte austauschen zu können. Und, gemeinsam, bereits etwas in Erinnerungen zu schwelgen.

Doch dann kam der Tag, an dem unser Jumper im Hamburger Hafen angekommen war. Wir waren unglaublich nervös! Das lag wohl daran, dass uns die südamerikanische Bürokratie und die chaotischen Kontrollen noch in den Knochen lag. Doch in Hamburg verlief alles sehr unkompliziert und einfach. Nur etwas 1,5 Stunden dauerte der gesamte Prozess von Hafenkontrolle, Herausfahren und Zollkontrolle. Wir waren einfach nur happy, unseren Jumper wiederzuhaben! J

 

Am nächsten Morgen ging’s los! Oder besser gesagt: Zurück. Zurück in unsere Heimat, die Schweiz. Mit einem Kastenwagen in Europa zu fahren fühlt sich irgendwie beengend an. Wir waren uns noch die Strassenverhältnisse von Kanada gewohnt. Damit verglichen, ist in Europa alles sehr, sehr eng! Doch wir kamen zügig voran, übernachteten in der Nähe von Frankfurt und schon bald kam die Schweizer Grenze.

Dieser Ausschnitt aus unserem Reisetagebuch, Polarsteps, beschreibt den Moment des Grenzübertrittes passend: Fast zwei Jahre ist es her, seit wir hier, mit genau diesem Auto aus der Schweiz ausgereist sind. Es wurde still im Auto, und anders als bei der Ausreise, auch sehr emotional. Uns beiden kamen die Tränen. Ein Gemisch aus Freude, Traurigkeit, Stolz und Erleichterung. Ein Gefühl, das wir beide vorher noch nie hatten... ein komisches und nicht zu beschreibendes Gefühl.

Kurz nach der Grenze machten wir nochmals einen Halt, um die Tränen abzuwischen. 😢

Und dann ging's weiter, umgeben von Fahrzeugen mit CH-Kennzeichen, Autos - das eine wertvoller als das andere, auf der Schweizer Autobahn. Nur noch etwa 60km bis nach Hause.

 

Zuhause warteten unsere Familien auf uns – wir nahmen uns in die Armen und die Freude war auf allen Seiten riesig!

Wir sind einfach nur unglaublich dankbar für diese 21 Monate. Dankbar für alle Erlebnisse und für alle Begegnungen. Dankbar für die unfallfreie Fahrt und dankbar für alles, was wir lernen durften.






Und übrigens: Wir sind aktuell dran, an einem grossen Projekt im Zusammenhang mit unserem Erlebten. Das dauert wahrscheinlich noch ein bisschen. – aber wir freuen uns jetzt schon darauf, es irgendwann zu präsentieren.

Und: Unserem Jumper geht es auch in der Schweiz gut – er hat jetzt einen gedeckten Parkplatz und freut sich über die schönen Strassenverhältnisse hier. :) Wir sind fleissig dran, die tiefen Spuren, die die Reise bei ihm hinterlassen haben, zu beseitigen und sind damit auf gutem Weg. Selbstverständlich fahren wir immer mal wieder mit ihm übers Wochenende weg. Denn es ist und bleibt unser treuester Reisebegleiter oder besser geschrieben: Dank diesem Fahrzeug konnten wir die Welt überhaupt so entdecken!

2 Comments


Xenia
Xenia
Apr 30

Hey ihr Beiden! Euer Blog haben wir sehr gerne mit verfolgt (auch wenn wir bis jetzt nie kommentiert haben). Danke fürs Mitnehmen. Kommt doch mal wieder bei uns vorbei :) Liebe Grüsse Xenia & Martin

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Lea
Lea
May 05
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Hallo ihr beiden Xenia & Martin Es freut uns riiiesig, dass ihr mitgelesen habt! Wir sind euch für immer dankbar, dass ihr uns damals so viele gute Tipps gegeben habt. Merci viu, viumau! Sehr gerne kommen wir mal wieder bei euch vorbei! :) e liebe Gruess

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