Reisebericht I Südamerika I drei Teile
Wir sind mehr als glücklich, Südamerika mit unserem eigenen rollenden Zuhause bereist zu haben. Für uns ist dies definitiv die perfekte Reisevariante. Dadurch haben wir die Möglichkeit, in der Natur zu stehen oder auch mitten in eine Stadt zu fahren, gerade so, wie uns danach ist. In diesem Blog-Beitrag verraten wir unsere Top 3 Städte in Südamerika (von denen, die wir besucht haben) und schreiben übers Essen und Einkaufen in Lateinamerika.
Also, viel Spass beim Lesen dieses letzten Teils der Blog-Serie «América del Sur, te amamos!»
Das Essen
Essen macht natürlich einen grossen Teil jeder Reise aus! Meistens kochen wir selbst in unserem Campervan. Denn, wir haben vom Induktionskochfeld, über den Wasserkocher bis hin zum Backofen alles, was es braucht, um jegliche Menus zu zaubern. Und für die besonderen Gelegenheiten nehmen wir dann gerne unser Mini GreenEgg hervor und backen, grillieren oder toasten darin etwas Leckeres. :)
Natürlich gibt’s auch bei uns zwischendurch mal das altbewährte Camping-Essen: Pasta mit Pesto – nur leider ohne Pesto, weil diese in Südamerika unbezahlbar teuer ist – doch meistens nehmen wir uns Zeit fürs Kochen und probieren gerne Neues aus. Am liebsten mit nationalen Zutaten. Gerade die nördlichen Länder in Südamerika sind ein Paradies für frische, tropische Früchte und geschmacksvolles Gemüse. Wenn immer möglich, kaufen wir «Frutas y Verduras» also Früchte und Gemüse direkt am Strassenrand oder im «Mercado Central» ein. Den «Mercado Central» gibt es vorwiegend in Bolivien, Peru und Ecuador in fast jedem etwas grösseren Dorf. Es ist eine Markthalle, wo man alles, aber wirklich alles findet! Oft ist die Markthalle in verschiedene Abteilungen unterteilt: Früchte und Gemüse, sonstige Lebensmittel, Haushaltsgegenstände, Elektrozeugs und so weiter. Wir kauften in diesen Mercados oft nur Früchte und Gemüse ein. Denn dieses war immer frisch, superlecker und günstig. Viel mehr noch, denn wenn wir in der Markthalle oder am Strassenrand einkaufen, machen wir das so, wie dies die Einheimischen auch tun, wir entdecken für uns unbekannte Früchte und schlussendlich ist es immer ein Erlebnis und eine schöne, lustige oder spannende Begegnung mit einer einheimischen Person.
Anhand einer Anekdote erzählen wir gerne, warum wir die Finger von anderen Lebensmitteln auf dem «Mercado Central» liessen:
In Ollantaytambo in Peru (ein Städtchen sehr nahe dem Weltwunder und Touristenmagnet Machu Picchu) kauften wir auf dem Markt wie gewohnt Früchte und Gemüse ein. Auch Pasta hätten wir noch benötigt, also sind wir doch, ausnahmsweise, zu einem der Stände gelaufen und fragten die traditionell gekleidete Dame nach «Pasta». Die Teigwaren-Packungen sahen wir übrigens schon in ihrem Gestell. Die Dame guckte uns aber nur verdutzt an und fragte etwa dreimal nach, was genau wir möchten. Als wir dann immer wieder auf die durchsichtigen Packungen in ihrem Gestell zeigten, nahm sie endlich eine Packung hervor, staubte diese ab und drückte sie Mario in die Hand. Mario sah sich die Packung genau an und entdeckte das Ablaufdatum: 07.2021 – also über zwei Jahre abgelaufen. Er zeigte auf das Datum und sagte zur Dame: «Son viejos!!» - «Die sind aber alt!» Die Verkäuferin winkte ab und antwortete uns ganz selbstverständlich: «No, no, pasa nada!» Also: «Nein, nein, das ist schon gut, da passiert nichts.» Wir schmunzelten, gaben ihr die Pasta zurück und sagten: «Está bien, gracias.»
Dieses Erlebnis war dann die definitive Bestätigung, warum wir normalerweise ausser Früchte und Gemüse in diesen Märkten nichts Essbares eingekauft haben. Denn wenn Pasta schon zwei Jahre über dem Haltbarkeitsdatum sind, dann sind sie wirklich alt. :)
Abgesehen davon, assen wir natürlich auch in Südamerika immer mal wieder im Restaurant oder in einer einfachen lokalen Beiz. Was das Essen angeht, hat uns Peru am meisten überzeugt. Gerade in den Städten gibt es unglaublich abwechslungsreiches und gutes Essen. Die Zubereitung ist immer sehr, sehr gut! Übrigens steht In Lima das «beste Restaurant der Welt». Genau dieses Restaurant haben wir aus finanziellen Gründen zwar nicht besucht, aber in Lima gibt es unzählige gute Kaffees und Restaurants. Echt köstlich!
Wenn’s um Snacks geht, bleiben uns für immer die argentinischen Empanadas und das brasilianische Pão de Queijo in Erinnerung! Empanadas sind Teigtaschen. Sie sind entweder frittiert oder gebacken und werden mit den verschiedensten Füllungen serviert: Käse, Fleisch, Oliven, Tomaten und so weiter. Was auch immer man möchte. Ein Essen, genau nach unserem Geschmack!
Witzig ist übrigens, dass wenn man nach einer Empanada ohne Fleisch-Füllung fragte, oft «Pollo», also Hühnchen, angeboten wurde. Oder wenn man nach einer vegetarischen Empanada fragte die Antwort meist folgendermassen war: «Wir haben entweder Käse oder Schinken-Käse». Für uns irgendwie nicht ganz nachvollziehbar, warum Poulet und Schinken kein Fleisch sein soll, aber wenn man es einmal weiss, kann man damit umgehen. :)
Das brasilianische Pão de Queijo gibt es in Brasilien in fast jeder Bäckerei zu kaufen. Ursprünglich jedoch ist es eine Spezialität der südlichen und südöstlichen Staaten Brasiliens. Es ist ein kleines Maniok-Mehl Brötchen, welches mit Käse gefüllt ist. Oder besser gesagt, der ganze Teig ist eine Mischung aus Maniokmehl und Käse. Einfach lecker!
Was die Getränke angeht, halten wir uns kurz: In Argentinien gibt es mit Abstand den besten Wein! :) Viele Länder haben dann noch ihre eigene Spezialität, wie beispielsweise Caipirinha in Brasilien, Pisco in Peru oder Aguardiente, ein Änis-Schnaps aus Kolumbien.
Facts zu Südamerika Sprachen: über 900 indigene Sprachen Landschaft: Der höchste Berg von Südamerika ist der Aconcagua, 6960m.ü.M. Man findet ihn in Argentinien.
Die Städte
Durch unsere Reiseart ist es möglich, zwischen Abgelegenheit, kleinen indigenen Dörfern und Grossstädten abzuwechseln. Und genau das lieben wir so am Reisen mit dem Camper. Doch die südamerikanischen Städte als solches, wenn man Begegnungen, Gesellschaft und Essen ausschliesst, würden wir nicht unbedingt als Attraktionen bezeichnen. Klar, es gibt sie, die schönen Städte. Doch allein, um schöne Städte zu sehen, muss man unserer Meinung nach nicht nach Südamerika reisen.
Wenn wir also ein Ranking der südamerikanischen Grossstädte – die wir besucht haben – machen müssten, würden für uns Sucre in Bolivien, Cuenca in Ecuador und Medellín in Kolumbien weit oben stehen. Doch es ist unmöglich ein «neutrales» Ranking zu machen. Denn die Umstände des Stadtbesuchs beeinflussen auch die Wahrnehmung der Stadt. In Montevideo in Uruguay beispielsweise mussten wir vier Wochen auf unser Auto warten, deswegen ist das jetzt nicht unsere Lieblingsstadt oder in São Luís in Brasilien hatten wir eine aussergewöhnlich lustieg Zeit mit brasilianischen Reisenden, dass wir diese Stadt sehr positiv in Erinnerung haben oder in Quito in Ecuador standen wir auf einem so schönen Campingplatz, dass wir die Stadt fast ohne zu besuchen, toll fanden.
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Aber noch ganz kurz zurück zu Sucre, Cuenca und Medellín: Of wird als Hauptstadt von Bolivien, La Paz, die Stadt auf 4000m genannt. In La Paz befindet sich zwar das Regierungsgebäude, doch die eigentliche Hauptstadt von Bolivien ist Sucre. Sucre ist eine wirklich sehr schöne Stadt. Beim Schlendern durch die Strassen fühlt man sich fast, als wäre man in einer spanischen Kleinstadt unterwegs. Die Gebäude sind alle weiss gestrichen und alles wirkt sehr gepflegt. Nur der wuselige Mercado Central erinnert einen daran, dass man sich in Südamerika befindet.
Cuenca ist architektonisch eine unglaublich schöne Stadt. Alles in dieser Stadt ist sehr ruhig und man fühlt sich überhaupt nicht wie in einer Grossstadt. Die Stadt verfügt über einen schönen Plaza und viele Bäume.
Medellín ist vor allem eines: Spannend! Die Vergangenheit dieser Stadt ist schrecklich und es ist ein spezielles Gefühl, selbst durch das einst gefährlichste Viertel Kolumbiens, die Comuna 13, zu laufen, wo Gewalt leider an der Tagesordnung war. Sehr beeindruckend, wie es Medellín und ganz Kolumbien geschafft haben, sich in dieser kurzen Zeit aufzurappeln!
«Reisefreundlichkeit»
Vorneweg: Wir sind begeistert von diesem Kontinent und er ist in jedem Fall eine Reise wert! Vor allem sind wir mehr als glücklich, Südamerika mit unserem eigenen Auto, unserem eigenen Zuhause, bereist zu haben. Südamerika eignet sich echt perfekt, um mit dem eigenen Auto (vorzugsweise mit Schlafmöglichkeit) erkundet zu werden.
Die Diskussion, ob 4x4 nötig ist oder nicht, haben wir oft geführt. Unser Jumper hat definitiv mehr geschafft, als wir ihm zugetraut hätten. ;) Doch: Es gibt nicht DAS perfekte Fahrzeug für eine Südamerika-Reise. Egal mit welchem Fahrzeug, Reparaturen werden bei so vielen Kilometern anfallen. Viel wichtiger ist es also, sein Auto zu kennen. Wissen, was man dem Fahrzeug zumuten kann/will und dann passt man seine Reise sowieso daran an. Wir haben Reisende in den unterschiedlichsten Fahrzeugen getroffen, vom riesigen MAN-Truck, über den geländegängigen Defender bis hin zum stylischen VW-Kombi und jeder sagt: «Für mich ist mein Auto perfekt, ich geniesse das Reisen mit diesem Fahrzeug.» Genau so soll das doch sein!
Seht selbst, wo überall uns unser Jumper schon gebracht hat:
Doch kann man sich nicht immer ein ganzes Jahr Zeit nehmen, um den gesamten Kontinent zu bereisen. Gerade die Distanzen in Patagonien oder auch in Brasilien sind nicht zu unterschätzen! Da hat man gut und gern mal 300km keine Tankstelle oder 1000km bis zur nächsten Sehenswürdigkeit. Ganz abgesehen davon, sind die Strassen teilweise voller Löcher oder gar nicht asphaltiert. Für uns ist klar, weniger ist mehr! Und wir empfehlen, wenn man für zwei oder drei Wochen nach Südamerika fliegen und ein Land bereisen möchte, definitiv Ecuador. Ecaudor ist klein, aber für seine Grösse unglaublich abwechslungsreich! Auf einer Fläche von 250'000 km2 bietet dieses Land Küste, Berge und Regenwald. Die Leute sind sehr, sehr freundlich und das Reisen macht einfach Spass!
Ach, wir könnten noch zehn Blogs über unsere Erlebnisse in Südamerika füllen. Beim Zurückblicken wird einem so richtig bewusst, wie unglaublich es ist, was wir auf diesem Kontinent alles erlebt haben. Und denkt man an ein schönes Erlebnis zurück, kommen einem direkt zehn weitere noch schönere in den Sinn.
Doch wir blicken auch gerne nach vorne. Denn: Unsere Reise geht noch weiter! Wir sind gespannt auf die Kultur in Mexico, die Nationalparks in den USA und die Landschaften in Kanada. So jedenfalls stellen wir uns dies aktuell vor, doch wie uns unsere bisherige Reise gelehrt hat, werden wir noch viel mehr sehen und erleben, als wir uns jetzt vorstellen können. Und fast noch wichtiger: Südamerika hat uns auch gelehrt, flexibel zu bleiben und das wollen wir uns definitiv auch für Nordamerika zu Herzen nehmen. Also, bleibt gespannt, wir sind es auch! :)
Übrigens, falls dir diese Blog-Serie gefallen hat - wir freuen uns über einen Kommentar. :)
* Bitte beachtet: Der Beitrag basiert einzig auf unseren eigenen Erfahrungen und Begegnungen und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es geht nicht darum, die Länder gegeneinander auszuspielen und zu sagen, welches besser ist. Ganz, ganz wichtig! :)
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