Den letzten Blog-Beitrag schrieben wir bei 0°C Aussentemperatur auf einem Pass im Engadin – jetzt sitzen wir hier bei 35°C mitten in Afrika. Die Umstellung von kalt zu heiss, von schweizerischer Pünktlichkeit zu afrikanischer Geduld und von geregeltem Verkehr auf abenteuerliche Strassen gilt es erstmal zu verdauen. Wir freuen uns aber auf alles, was wir hier in der Zentralafrikanischen Republik (kurz RCA) noch erleben und erfahren dürfen. Eindrücke haben wir schon nach unseren ersten fünf Tagen hier mehr als genügend! Gerne erzählen wir euch in den nächsten Blog-Beiträgen mehr davon, jetzt geht’s vorerst um die Reise dahin.
DIE REISE
Nachdem wir unsere Bus-Test-Phase im Engadin beendet haben, ging’s nochmals «nach Hause», nach Herzogenbuchsee. Von dort aus haben wir erneut To-Dos abgehackt, gepackt, geputzt und aufgeräumt. Kurz: es gab wieder sehr, sehr viel zu tun! Oder anders geschrieben: man ist eigentlich gar nie fertig mit dem Erledigen von Dingen, die vor einer solchen Reise anstehen.
Falls jemand von euch eine Weltreise plant: Einfach fragen, wir kennen uns nun aus. :)
Am 10.11. am Vormittag ging’s dann endlich los! Nächster Fixpunkt: Abgabe des Busses in Hamburg am 11.11. am Vormittag. Also rund 24h Zeit, um von Herzogenbuchsee nach Hamburg zu kommen. Aber es lief vorerst alles schief, was schieflaufen konnte. Unter anderem mussten wir für unsere Einreise in die RCA einen aktuellen PCR-Test vorweisen können. Ich (Lea) habe mich vorgängig schlau gemacht, wo man einen solchen Test erhält und habe ein Test-Zentrum in Lörrach rausgesucht. Als wir dort angekommen sind – vorher liefen schon einige Dinge nicht genau nach unserem Zeitplan ab – war es bereits 14:30. Wir wollten rein, doch es war geschlossen: Pause von 12:30 – 15:30! Wobei ich vorher extra noch angerufen haben und der Typ am Telefon meinte: «Es hat immer freie Termine, mit einer kurzen Unterbrechung von einer Stunde am Mittag.» - fast schon afrikanische Verhältnisse. :) Wir überlegten hin und her: Einerseits liegen vor uns noch über 800km Autofahrt, andererseits verlieren wir bei der Suche nach einer anderen Testmöglichkeit ebenso viel Zeit oder durch die teure Testmöglichkeit am Flughafen viel Geld.
Wir entschieden uns dann, diese eine Stunde abzuwarten, machten um 15:30 unseren PCR-Test und konnten somit kurz nach 16.00 Uhr endlich losfahren. Ein nicht allzu schönes Gefühl, wenn noch gut 800km Autofahrt vor einem liegen…
Ungefähr zwei Stunden vor Hamburg haben wir uns kurz hingelegt, um am nächsten Morgen früh direkt vom Bett in die Führerkabine zu steigen und den Rest der Fahrt anzutreten.
TSCHÜSS BUS
Mit unserer Verschiffungsagentur war die Abgabe des Busses am 11.11. zwischen 10:30 Uhr und 11:00 Uhr geplant. Um ca. 10:50 erreichten wir die angegebene Adresse des Parkplatzes und konnten somit den Termin pünktlich (schweizerisch) einhalten. Die Übergabe war sehr unkompliziert und der Herr von der Verschiffungsagentur hat uns anschliessend mit all unserem Gepäck an den Hamburger Flughafen gebracht.
Seit da steht unser Bus in Hamburg auf einem Parkplatz und wird, wenn alles klappt, Mitte/Ende Dezember in einen Container verladen um nach Montevideo zu gelangen.
HAMBURG – PARIS – BANGUI
Wir konnten es fast nicht glauben, nach so langer Zeit und so vielen Vorbereitungen endlich an diesem Hamburger Flughafen zu stehen! Noch wollten wir uns aber nicht zu fest freuen, da wir ja bereits schon – aufgrund Covid – zwei gescheiterte Versuche, die RCA zu bereisen hinter uns hatten. Doch sagten wir uns immer: «So wit si mir no nie gsi!»
Den kurzen Flug von Hamburg nach Paris nutzten wir, um etwas zu schlafen. Am Abend erreichten wir Paris. Nach einer Nacht im Hotel ging’s dann am 12.11. Frühmorgens los zum Flughafen.
Gepäckaufgabe und Check-in haben wir bereits am Vorabend erledigt, sodass uns nur noch das Zurechtfinden am Pariser Flughafen und die Sicherheitskontrolle vom Eintreffen am Gate abhalten konnte. Nach jedem geschafften Schritt sagten wir wieder zueinander: «So wit si mir no nie gsi!»
Und tatsächlich: das Flugzeug hebte pünktlich ab und landete pünktlich in Bangui. ENDLICH angekommen!
SO KURZ DA – SCHON SO VIEL ERLEBT
Man kann es nicht anders beschreiben: Es ist ein Kulturschock, wie man ihn wohl selten erlebt. Die Eindrücke, die wir in den letzten fünf Tagen erhalten haben, lassen sich kaum beschreiben. Wir durften bereits einige Autofahrten durch die Stadt, einen Spaziergang zum Fluss mit Sonnenuntergang, einen Gottesdienst, eine Grundsteinlegungsfeier, einen Coiffeurbesuch, ein Znacht in einem indischen Restaurant und viele, viele überschwängliche afrikanische Willkommensgrüsse erleben. Es ist ein Privileg, hier sein zu dürfen und das alles zu erleben.
Wir sind bereits jetzt begeistert von der Kultur der Zentralafrikaner; aufgestellt, fröhlich, lustig und trotz allem, was in diesem Land nicht rund läuft, immer hoffnungsvoll! Wir freuen uns sehr, noch mehr davon zu erleben!
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