Reisebericht I Südamerika I drei Teile
Oder wie wir es auf Spanisch sagen würden: «América del Sur, te amamos!»
Uruguay, Argentinien, Chile, Bolivien, Paraguay, Brasilien, Peru, Ecuador und Kolumbien. Neun Länder in Südamerika haben wir innerhalb von einem Jahr mit unserem eigenen Campervan bereist und dabei Unvergessliches erlebt! Jedes dieser Länder hat uns auf seine eigene Art beeindruckt, berührt oder überrascht. In diesem Beitrag wollen wir zurückblicken, unsere Erlebnisse teilen und natürlich wie immer, Bilder zeigen. Doch: Dieser dreiteiliger Blog ist kein Südamerika-Reiseführer. Vielmehr ist es unser persönlicher Rückblick, teilweise mit Tipps und teilweise mit kleinen Anekdoten, aber vor allem mit vielen Bildern.
Wir sind unendlich dankbar für alles, was wir im vergangenen Jahr erleben durften, für die vielen unfallfreien Kilometer und jede herzliche Begegnung. 2023 war für uns ein besonderes Jahr und wird für immer unvergesslich bleiben.
Südamerika ist temperamentvoll, laut und gefährlich
Wir können uns zwar nicht mehr genau daran erinnern, wie wir uns diesen Kontinent vor der Reise vorgestellt haben, doch irgendwie so wird das wohl gewesen sein: temperamentvoll, laut und gefährlich. Heute können wir sagen, dass dies zwar teilweise stimmt, wir Südamerika aber definitiv nicht mehr mit diesen Adjektiven beschreiben würden. Heute sind unsere beschreibenden Adjektive, wenn wir diesen ganzen Kontinent auf nur drei begrenzen müssten, eher: Südamerika ist so was von abwechslungsreich, unglaublich riesig und unbedingt eine Reise wert! Aber vor allem: Südamerika als ganzer Kontinent lässt sich nicht auf drei, oder meinetwegen auch 50, Adjektive begrenzen!
Am liebsten würden wir euch all’ unsere Erlebnisse bei einem gemütlichen Zusammensein und einer grossen Tasse Kaffee erzählen! Doch das muss noch ein bisschen warten, denn unsere Reise geht noch weiter. Aber wir freuen uns bereits jetzt darauf. :) Stattdessen verschieben wir die persönliche Erzählung lieber auf dann, wenn wir wieder in der Schweiz sind und geben jetzt anhand verschiedener Themen einen kleinen Einblick in unsere einjährige Südamerika-Reise. Los geht’s.
Die Menschen
Menschen und Begegnungen machen eine Reise einfach aus! Das haben wir bereits früh festgestellt. Sowohl das Treffen von anderen Reisenden als auch das Treffen von Locals. Ganz zu Beginn unseres Trips, in Argentinien, hat uns ein Mechaniker kurzerhand zu sich nach Hause zum Mittagessen eingeladen. Das war für uns ein schönes, prägendes Erlebnis und hat uns gleich zum Start gezeigt, worauf es bei dieser Reise ankommt: Die Begegnungen.
Die Argentinier sind einfach unglaublich herzliche und offene Menschen. Einladungen, wie diese vom Mechaniker, haben wir noch so einige von den Einwohnern des Fussballweltmeister-Landes von 2022 erhalten. Gerade ihr «Asado» = Grillfest (und zwar Grillieren mit wirklich viel, viel Fleisch) ist ein Ausdruck von Gemeinschaft. Auch als aussenstehende Person wird man oft auf eben so ein geselliges «Asado» eingeladen. Das war immer ein riesiges Fest!
So ähnlich erlebten wir auch die Brasilianer. Der Unterschied: Bei ihnen heisst das Grill-Happening nicht «Asado», sondern «Churrasco», aber mit genauso viel Fleisch. Das Zusammensein mit Brasilianern war ausnahmslos immer lustig und vor allem herzlich! Auch trotz der Sprachbarriere (In Brasilien wird portugiesisch gesprochen), hat man sich irgendwie verstanden und immer eine gute Zeit gehabt. So offene, herzliche und fröhliche Menschen, wie die Bewohner dieser beiden riesigen Nationen, haben wir selten getroffen. Im Brasilien-Blog schreiben wir noch etwas ausführlicher über solche Begegnungen. Auch jedes Mal, wenn wir andere Reisende aus Argentinien oder Brasilien getroffen haben, war dies eine Freude. Immer sind sie gut drauf, immer gesellig und immer unglaublich herzlich!
Im Gegensatz zur Offenherzigkeit der Brasilianer und Argentinier, sind die Bolivianer eher zurückhaltend. Sie sind nicht unfreundlich, aber einfach etwas reserviert und zurückhaltend. Auf Fragen kriegst du immer eine Antwort, doch ein weiterführend lockeres Gespräch entsteht daraus nicht automatisch. Die Art der Bolivianer war für uns eine kleine Überraschung, weil wir von Südamerika eigentlich überall eher das Temperament von Brasilien und Argentinien erwartet hätten.
Kolumbianer und Ecuadorianer sind ausnahmslos freundliche Menschen, immer und überall freundlich! Wir würden behaupten, dass wir Schweizer auch ein freundliches Volk sind, aber das kommt nicht an die Freundlichkeit der Ecuadorianer und Kolumbianer. In Kolumbien war sogar der Polizist, der uns was anhängen wollte, stets unglaublich freundlich.
Wenn wir jetzt noch die einerseits zurückhaltende, andererseits aber etwas forsche und fordernde Art der Peruaner erwähnen, gibt das den perfekten Mix. Denn wir erlebten die Einwohner Perus ebenfalls meist freundlich, aber nicht immer so offenherzig. Ein bisschen ähnlich wie die Menschen in Bolivien, doch wenn es um uns Touristen geht, als eher fordernd. Dies liegt wohl daran, dass Peru ein Land ist, welches so viele «Reise Bucketlist Orte» hat. Denn an diesen sehr touristischen Orten, ging es den Leuten (logischerweise) ausschliesslich um unser Geld. Und leider merkte man das dann teilweise am Umgang mit uns. Nichtsdestotrotz, spannend dieser Mix aus einer eher zurückhaltenden, andererseits eher forschen Art.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Lebensbedingungen der Bewohner in den hohen Anden etwas forscher und erschwerter sind. Und deswegen unterscheidet sich ihre Art ein bisschen von den Menschen, die in warmen Regionen leben.
Facts zu Südamerika Grösse: 17,8 Millionen Quadratkilometer Anzahl Einwohner: 422 Millionen Landschaft: Die Anden sind mit mehr als 7000km die längste Gebirgskette der Welt, sie erstrecken sich über sieben Länder.
Die Sprache
Fast in ganz Südamerika spricht man Spanisch. Das vereinfacht eine Reise auf diesem Kontinent erheblich. Nur an sehr, sehr touristischen Orten sprechen die Leute ausser Spanisch vereinzelt Englisch. Als wir Ende Dezember 2022 in Uruguay angekommen sind, konnten wir ausser «Hola», «Gracias» und «Cerveza» kein Wort Spanisch. Mittlerweile gelingt die Verständigung gut und wir können einfache Gespräche führen. Wir sind schon ein bisschen stolz auf uns und hoffen, dass wir das Gelernte noch über unsere Reise hinaus behalten können. An dieser Stelle ein grosses Merci an unseren täglichen Begleiter: Duolingo!
Der Start für unser Spanisch war jedoch hart. In Argentinien und Chile sprechen die Leute ein für uns fast unverständliches Spanisch. Wenn ein Chilene spricht, klingt das auch für die anderen Südamerikaner nicht wirklich nach Spanisch, doch sie können es verstehen. Aber für uns Anfänger, war es teilweise sehr, sehr schwierig das chilenische Genuschel und die spezielle Aussprache zu entschlüsseln. Als Beispiel: «Yo» heisst auf spanisch «ich». In den meisten Länder in Südamerika spricht man das ganz einfach «jo» aus. In Chile und Argentinien heisst das aber «Scho». Und das Wort «Vanilla» heisst dann «Vanisscha». Wie bitte sollen wir, Spansichanfänger das verstehen können? :)
Doch das argentinische und chilenische Spanisch zu Beginn war eine gute Lektion. Denn je nördlicher wir fuhren, desto besser verständlich wurde das Spanisch für uns. In Peru, Ecuador und Kolumbien konnten wir dann schlussendlich fast alles verstehen. Was sicher auch an unseren verbesserten Spanischkenntnissen liegt, aber bestimmt auch an der deutlichen Aussprache der Einwohnenden.
Brasilien war in sprachlicher Hinsicht eine Herausforderung für uns. Durch ihre offene und herzliche Art plauderten die Brasilianer oft einfach drauf los. Auf Portugiesisch natürlich. Verstanden haben wir natürlich nicht viel und dann waren sie immer enttäuscht. So haben wir uns in Brasilien mit Translators, unserem Spanisch und Händen und Füssen verständigt. Das hat schlussendlich auch irgendwie geklappt. Einige Geschichten dazu haben wir in unserem Blog über Brasilien aufgeschrieben.
Die Begegnungen vieler toller Menschen hat unsere Südamerika-Reise geprägt. Mit einigen führten wir längere Gespräche und mit einigen tauschten wir nur ein «Buenos días» aus. Doch es sind dieses Erlebnisse die unsere Reise so besonders gemacht haben.
Also, ein Hoch auf die kleine Hirtin in den Anden von Peru, die wir auf ihr weggelaufenes Schaf aufmerksam gemacht haben und auf den Mann in Kolumbien an der Mautstelle, der aus seinem Auto aussteigt, auf unser Auto zurennt und sagt: «Ich komme auch aus der Schweiz! Herzlich Willkommen in Kolumbien!» und wieder verschwindet und ein Hoch auf die Verkäufer in Brasilien, die vor Freude und Überraschung, dass Schweizer mit ihrem eigenen Auto in ihrem Laden sind, laut aufgeschrien haben.
Am kommenden Sonntag, 28.1.2024, erscheint der zweite Teil dieser Blog-Serie. Wir schreiben über die atemberaubende Natur in Südamerika und die Tiere, die auf diesem Kontinent leben. Stay tuned! Falls es dich also interessiert, was wir noch alles über Südamerika zu erzählen haben, abonniere hier unseren Blog. So wirst du direkt in deinem Postfach benachrichtigt, wenn ein neuer Blog erscheint.
* Bitte beachtet: Der Beitrag basiert einzig auf unseren eigenen Erfahrungen und Begegnungen und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es geht nicht darum, die Länder gegeneinander auszuspielen und zu sagen, welches besser ist. Ganz, ganz wichtig! :)
Vermerk: Unter beispielsweise Argentinier sind natürlich alle Menschen in Argentinien gemeint. Wir haben das der Einfachheit halber bewusst so formuliert.
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